Ab dem heutigen Donnerstag steht Deutschland die erste "richtige" Hitzewelle des Sommers 2016 bevor, Temperaturen über 30 Grad (per meteorologischer Definition ein "heißer Tag") dürften in fast ganz Deutschland bis Freitag, im Osten des Landes auch noch bis Samstag die Regel sein. Selbst 35 Grad werden ins Visier genommen, örtlich können mit viel Sonnenschein (Achtung! Sonnenbrandgefahr!) 36 Grad erreicht werden.
Der Hitze folgen dann bald auch schon wieder teils heftige Gewitter, die bereits heute den Nordwesten erfassen und sich bis Samstag dann langsam immer weiter ostwärts ausbreiten. Danach steht ab Sonntag - viele werden sicherlich aufatmen - wieder eine Abkühlung ins Haus, die Temperaturen pendeln sich dabei auf für die Jahreszeit normale Werte zwischen 20 und 24 Grad ein. Mit der aktuellen kurzen Hitzewelle steigt die Wärmebelastung für den Menschen alleine schon aufgrund der Temperaturen, hinzu kommt aber auch noch, dass es zum Teil sehr schwül wird. Der Regenwald (bzw. der Dschungel) lässt somit grüßen, insbesondere dann, wenn es bei den Gewittern zusätzlich auch noch kräftige Regengüsse geben sollte (Sturmböen und Hagel können ebenso vorkommen).
Aber was ist eigentlich "Schwüle"? Unter diesem Begriff versteht man einen Zustand der Luft, bei der Temperatur und Luftfeuchtigkeit hoch sind. Je höher die Werte, desto schwerer wird es für den Körper zu schwitzen. Durch die eingeschränkte Verdunstung an der Körperoberfläche und die dadurch fehlende Kühlung kann es in Extremfällen sogar zu einem Hitzschlag kommen.
Um neben der Temperatur die Feuchtigkeit der Luft zu beschreiben, sind in der Meteorologie zwei Parameter gebräuchlich: die absolute und die relative Luftfeuchtigkeit. Die absolute Feuchtigkeit stellt dabei die tatsächlich in der Luft enthaltene Feuchtigkeit (in Gramm Wasserdampf pro Kubikmeter Luft) dar. Bei der relativen Feuchtigkeit wird die absolute Feuchtigkeit ins Verhältnis zur maximal möglichen gesetzt (Angabe in Prozent).
Damit es nun ein Schwüle-Empfinden gibt, muss die absolute Feuchtigkeit einen Grenzwert von 13,5 g Wasserdampf pro Kubikmeter Luft überschreiten. Diese Menge an Feuchtigkeit kann die Luft aber erst ab einer Temperatur von 16 Grad aufnehmen, darunter ist es physikalisch gar nicht möglich. Somit gibt es erst ab 16 Grad überhaupt Schwüle.
Je höher die Temperatur steigt, desto mehr Feuchtigkeit kann die Luft aufnehmen. So sind bei 20 Grad bereits ab einer relativen Feuchtigkeit von etwa 80 % 13,5 g Wasserdampf pro Kubikmeter Luft enthalten und es wird schwül. Bei 25 Grad reichen 60 %, bei 30 Grad 44 % und bei 35 Grad sogar schon 34 % (siehe dazu die Grafik zum Schwüle-Empfinden und einer Vorhersage für Offenbach, zu finden unter www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2016/6/23.html).
Die Vorhersagen für die nächsten Tage zeigen, dass in vielen Landesteilen mit einer hohen relativen Luftfeuchtigkeit und damit mit Schwüle gerechnet werden muss. Alles in allem resultiert daraus bei gefühlten Temperaturen über 32 bzw. zum Teil sogar über 38 Grad eine starke bzw. extreme Wärmebelastung. Entsprechende Hitzewarnungen können Sie aktuell unserer Warnkarte unter www.dwd.de/warnungen oder über die WarnWetter App des DWD entnehmen. Zusätzlich lassen sich Hitzewarnungen und auch UV-Warnungen als Newsletter unter www.dwd.de/newsletter abonnieren.
Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 23.06.2016
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