Was uns der April derzeit so auftischt, deckt eine ziemlich große Bandbreite ab - mal erfreut uns blauer Himmel und Sonnenschein, kurz darauf ziehen aber schon dicke Schauerwolken durch. Auch erste Gewitter treten - wie im gestrigen Thema des Tages zu lesen war - in Erscheinung, die auch Graupel oder Hagel im Gepäck haben können. Aber der April wäre nicht der April, wenn die Sonne nicht kurz darauf wieder ihr nächstes Gastspiel geben würde, auch mal gekrönt von einem Regenbogen. So hat er von allem was zu bieten und der wechselhafte Wettercharakter prägt den Begriff des "Aprilwetters".
Damit sich Schauer überhaupt bilden können, braucht es aufsteigende Luftbewegungen. Zumeist starten diese Vertikalbewegungen am Boden, der durch die Sonneneinstrahlung erwärmt wird. Diese Erwärmung geschieht aber nicht überall gleichmäßig, sondern je nach Bodenbeschaffenheit unterschiedlich stark. So erwärmt sich mancherorts die Luft stärker als die Umgebungsluft und es bilden sich Warmluftblasen. Diese steigen auf, da sie im Vergleich zur Umgebungsluft wärmer sind und somit eine geringere Dichte haben (Archimedischen Prinzip). Pro 100 m kühlt sich die Luft um 1° C ab. Natürlich wird die Umgebungsluft mit der Höhe ebenfalls kälter, aber solange das aufsteigende Luftpaket wärmer als seine Umgebung ist, setzt es seinen Aufstieg fort. In diesem Fall liegt eine labile Schichtung der Atmosphäre vor. In einer bestimmten Höhe hat sich das Luftpaket dann so stark abgekühlt, dass der enthaltene Wasserdampf aufgrund Übersättigung an Aerosolen (wie z.B. Staubpartikeln) kondensiert und sich kleine Tropfen bilden - es entsteht eine Wolke.
Die Bildung von Schauerwolken ist an diesem Punkt aber noch nicht am Ende angelangt, denn die feinen Wolkentröpfchen können lediglich Sprühregen erzeugen. Für die Bildung eines kräftigen Schauers werden zusätzlich noch Eiskristalle benötigt, die sich in höheren Luftschichten bei Temperaturen unter 0 Grad bilden. Dann befinden sich in der Wolke unterkühlte Wassertröpfchen und Eiskristalle nebeneinander, wobei sich die Kräfteverteilung recht unausgeglichen zeigt: Die Eiskristalle wachsen auf Kosten der Wassertröpfchen (der sogenannte "Bergeron-Findeisen-Prozess"). So entstehen durch die fortlaufende Anlagerung von Wassertröpfchen und Wasserdampf Schneeflocken oder Graupelkörner.
Wenn diese schwer genug sind, beginnen sie zu fallen und sammeln auf ihrem Weg nach unten noch mehr Wassertröpfchen ein, die anfrieren und zum weiteren Wachstum beitragen. Wird in tieferen Schichten dann die Null-Grad-Grenze passiert, schmelzen die Eiskörner wieder und es kommen größere Regentropfen am Boden an.
Dass der April ein klassischer Schauermonat ist, liegt an der Kombination zweier Faktoren. Zum einen steht die Sonne schon recht hoch und die unteren Luftschichten können sich kräftig erwärmen. Zum anderen gibt es aber oft noch Kaltluftausbrüche aus polaren Breiten. So stellt sich ein großer Temperaturunterschied zwischen der warmen bodennahen Luft und der höheren Atmosphäre ein, was die Bildung von Schauern begünstigt.
Auch am Wochenende werden weiter Schauergeschichten erzählt - es bleibt unbeständig und wird am Sonntag auch etwas kühler, im Süden fällt Dauerregen. Aber für die kommende Woche besteht Hoffnung: Dann setzt sich die Sonne wieder öfter durch und die Temperaturen steigen etwas an.
Dipl.-Met. Peggy Hofheinz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.04.2016
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