Dass das Wetter im April macht, was es will, ist auch bei Meteorologen hinlänglich bekannt. Vom Schneefall bis zum Sommerwetter kann dieser Monat alles bieten. Und auch Gewitter gehören dazu, wie man es in den letzten Tagen in Deutschland vielerorts erleben konnte. Damit wurde auch die Gewittersaison eingeläutet, die ihren Höhepunkt im Juni und Juli hat.
Bereits im April gibt es in Deutschland im Durchschnitt an etwa 1 bis 2 Tagen Gewitter (siehe dazu die Grafik zur Gewitterstatistik, zu finden unter http://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2016/4/14.html). In diesem Monat kommen Gewitter schon fast doppelt so oft vor wie in den gewitterarmen Monaten von Oktober bis März. An den exemplarisch ausgewählten Stationen Hamburg, Potsdam, Frankfurt und Stuttgart zeigt sich (vorbehaltlich möglicher Fehlmessungen durch die Automatisierung) in etwa repräsentativ für Deutschland im April ein deutliches Nord-Süd-Gefälle: Im Norden eher nur an einem Tag Gewitter, im Süden dagegen schon an zwei.
Die Hauptsaison der Gewitter geht jedoch erst im Mai los und dauert bis zum August. Dann kann an 3 bis 7 Tagen pro Monat mit einem Gewitter gerechnet werden. Auch in diesen Monaten lässt sich ein Nord-Süd-Gefälle feststellen: im Norden 3 bis 5, im Süden 5 bis 7 Gewitter pro Monat. Die Fluktuation der Gewittertage von Jahr zu Jahr ist dabei durchaus beachtlich. So gab es z.B. im gewitterträchtigen Jahr 1974 an 54 Tagen Gewitter in Frankfurt, in den gewitterarmen Jahren 1962 und 1998 aber nur an 15.
In den gewitterstärksten Monaten Juni und Juli steigt die Anzahl der Gewittertage auf 4 bis 7. In Frankfurt ist der Juni mit durchschnittlich 6 Gewittertagen der Monat mit den im Mittel meisten Gewittertagen, bei den anderen ausgewählten Städten ist es der Juli. Dabei kommt Stuttgart in diesem Monat auf beinahe 7 Gewittertage, Potsdam und Hamburg auf etwa 5.
Im September lässt die Gewittertätigkeit dann wieder deutlich nach und erreicht fast das April-Niveau. In den Monaten Oktober bis März gibt es in Deutschland nur selten Blitz und Donner. Mehr als 1 Gewitter pro Monat ist dabei statistisch die Ausnahme. Interessant ist aber, dass im Winter im Norden Gewitter häufiger sind als im Süden. Dort begünstigt die wärmere Nord- und Ostsee die Gewitterentwicklung. Im Sommer dagegen sorgt das Meerwasser für kühlere Temperaturen im Norden - und damit auch für weniger Gewitter.
Bis zum Wochenende kann es in Deutschland bei sehr wechselhaftem Wetter weiterhin örtlich Gewitter geben. Damit dürfte der diesjährige April sein Soll an Gewittern in weiten Teilen des Landes schon fast erfüllt haben. Erst zum Anfang der kommenden Woche kündigt sich stabileres und trockeneres Wetter an, womit auch die Gewittertätigkeit weitgehend zum Erliegen kommt und der Frühling einen neuen Anlauf nimmt.
Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.04.2016
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