Der Oktober neigt sich dem Ende zu und der November steht vor der Tür. Das Wetter selbst verläuft derzeit in eher unspektakulären uns ruhigen Bahnen mit viel Nebel und Hochnebel, einigem Sonnenschein und kaum Niederschlägen. Das bleibt auch in den nächsten Tagen so. Dass es im November aber nicht immer so ruhig zugeht, zeigt ein Blick auf das, was dieser Monat beim Wetter in der Vergangenheit so zu bieten hatte (verglichen wurden 507 Stationen mit langjährigen Wettermessungen).
So gab es beim Niederschlag beispielsweise auf dem Feldberg im Schwarzwald (Baden-Württemberg) im November 1950 als Monatsrekord beim Regen 417,7 Liter pro Quadratmeter (siehe dazu die Grafik der Wetterextreme im November in Deutschland, auch unter www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2015/10/29.html). Das entspricht ungefähr 42 Standard-Eimern mit jeweils 10 Liter Wasser, die dort damals auf einen Quadratmeter gefallen sind. In einem kürzeren Zeitraum von nur 24 Stunden liefert die Station Wernigerode am Harz (Sachsen-Anhalt) mit 144,0 Liter pro Quadratmeter den Rekordwert ab. Im Gegensatz dazu gab es aber auch schon einige Stationen, an denen im gesamten Monat gar kein Regen fiel. Vor allem das Jahr 2011 tat sich dabei hervor, bei dem sogar landesweit im Mittel insgesamt nur 2,5 Liter pro Quadratmeter zusammenkamen. Sonst sind 67 Liter pro Quadratmeter normal.
Bei den Temperaturen lassen sich 25,9 Grad als Höchstwert für diesen Monat vermerken. Dieser als von Meteorologen definierte Sommertag (Tageshöchsttemperatur über 25 Grad) wurde am 6. November 1997 föhnunterstützt in Rosenheim (Bayern) erreicht. Noch ein zweiter Ort schaffte an diesem Tag einen Sommertag: Kiefersfelden-Gach (ebenfalls Bayern) mit 25,2 Grad. Ansonsten wurden an keinem anderen Ort in Deutschland mehr als 25 Grad registriert, 20 Grad und mehr hatten im November aber noch viele weitere Stationen (etwa 40 %). Als absoluter Tiefstwert stellen sich die -25,9 Grad heraus, die die Zugspitze (Bayern) am 28.11.1915 vermeldete. Selbst im Tiefland war es in einem November schon einmal furchtbar kalt: -24,6 Grad wurden am 23. November 1858 an der Sternwarte in Jena (Thüringen) gemessen.
Beim Thema Schnee gibt es kaum eine Station, die nicht schon einmal Schnee im November hatte. Vor allem im Bergland schlägt der Winter bereits voll zu: 460 cm hoch lag der Schnee am 13. November 1952 an der auf 2960 m hoch gelegenen Wetterstation der Zugspitze. Aber auch im Tiefland kann der Winter schon mächtig seine Krallen ausfahren, man denke nur an die gar nicht so weit zurückliegende Schneekatastrophe im Münsterland vom 25./26. November 2005 zurück, wobei der Schnee örtlich über 50 cm hoch lag.
In puncto Wind sind im November immer mal wieder schwere Herbststürme oder sogar Orkane in Deutschland anzutreffen. Insbesondere im Norden des Landes kommen dabei orkanartige Böen (Beaufort 11) oder Orkanböen (Beaufort 12) vor. Der letzte größere Sturm im November, der auch auf Deutschland übergriff, war Orkantief "Yoda" am 27. November 2011. In List auf Sylt (Schleswig-Holstein) wurde dabei als Spitzenwert 126 km/h (Beaufort 12) gemessen.
Sehr sonnig anstatt trüb und dauergrau kann der eigentlich als Nebelmonat verschriene November aber auch. Auf 234,7 Stunden summierte sich der Sonnenschein im November 1978 auf der Zugspitze, die damit einen dritten Rekord hält. Wenn man bedenkt, dass im November etwa 270 Stunden Sonnenschein maximal möglich sind, war die Sonne dort fast die ganze Zeit zu sehen. Berglagen sind im November bei Hochdrucklagen oftmals begünstigt, weil sie sich oberhalb der bei Hochdruck üblichen Inversion (Temperaturzunahme mit der Höhe in der untersten Atmosphäre) befinden und damit häufig oberhalb einer zähen Nebel- oder Hochnebeldecke. Ob nass, sommerlich-warm oder eisig-kalt, schneereich oder trocken, windig oder sonnig, der November hat in Sachen Wetter also viel zu bieten. Mal sehen, was das "Wettergott" sich für kommenden Monat ausgedacht hat.
Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst