Nebel ist in dieser Jahreszeit wieder häufiger anzutreffen. Auch am heutigen Freitagmorgen (25.09.2015) trat vor allem in der Südhälfte des Landes örtlich Nebel auf. Auch an dieser Stelle im Thema des Tages wurde der graue Schleier bereits am 09.09. und am 21.09. thematisiert. Im heutigen Tagesthema wollen wir uns die verschiedenen Nebelarten und ihre Entstehung einmal näher betrachten.
Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Nebel um nichts anderes als eine Wolke, die meist auf dem Boden aufliegt. Prinzipiell kann Luft nur einen gewissen Anteil an Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf aufnehmen. Je niedriger dabei ihre Temperatur ist, desto weniger Wasserdampf ist in der Luft enthalten. Ist die Luft mit Wasserdampf gesättigt, kann sich der darin befindliche Wasserdampf durch Kondensation an sogenannten Kondensationskeimen anlagern, wodurch Wassertröpfchen entstehen. Da die Bildung von Nebel jedoch verschiedene Ursachen haben kann, unterscheidet man prinzipiell zwischen drei Nebeltypen, die in weitere Nebelarten unterteilt werden.
Nebel bildet sich zunächst einmal nur windschwachen Lagen bei meist nur locker bewölktem oder klarem Himmel, wenn die Temperatur in Erdbodennähe durch die nächtliche langwellige Ausstrahlung kräftig absinken kann. In der immer kälter werdenden Luft steigt die relative Luftfeuchtigkeit zunehmend an. Bei einer bestimmten Temperatur, der sogenannten Taupunkttemperatur, setzt Kondensation ein und der Wasserdampf fällt aus. Es bilden sich Nebeltröpfchen. Besonders in Niederungen und Tallagen, wo sich die schwere, kalte Luft sammeln kann, bildet sich dann der sogenannte Strahlungsnebel aus. Auch Brillenträger kennen dieses Phänomen nur allzu gut, wenn sie an kalten Wintertagen einen warmen Raum betreten. Die kalten Gläser kühlen die warme Luft in unmittelbarer Nähe bis zur Kondensation ab und beschlagen.
Wird dagegen feucht-warme Luft über einen kalten Untergrund advehiert (herangeführt), entsteht ebenfalls Nebel aufgrund von Abkühlung im Grenzbereich beider Luftmassen, der auch als Advektionsnebel bezeichnet wird. Beim orografischen Nebel erfolgt die Temperaturabnahme der Luftmasse durch den erzwungenen Aufstieg an einem Berg oder einem Gebirge (zum Beispiel in Nebelwäldern).
Eine weitere Art von Nebel entsteht bei Abkühlung der Luft und gleichzeitiger Erhöhung des Wasserdampfgehalts. Beispielsweise im Bereich von Luftmassengrenzen (Fronten) ist die turbulente Durchmischung von kalter und feuchtwarmer Luft mit einer Temperaturabnahme der Warmluft verbunden. Mit der zusätzlichen Verdunstung von kaltem Regen wird der bodennahe Feuchtegehalt in der Luft erhöht und es bildet sich der sogenannte Mischungsnebel aus. Oft zeigt sich Nebel auch in höheren Luftschichten in Form einer gleichmäßigen, relativ tief liegenden Wolkenschicht. Vor allem bei Hochdrucklagen im Winter sinkt relativ warme Luft in der Höhe in die kalte Luft am Boden ab (zum Beispiel über Schneeflächen) und im Grenzbereich der beiden Luftmassen bildet sich eine flache Wolkenschicht aus. Man spricht dann von Hochnebel. Wer gerne in den Bergen wandert, kennt diese Art von Nebel. Während das Wetter im Tal beim Start der Tour noch recht dunstig ist, taucht man mit zunehmenden Höhenmetern in den Hochnebel ein. Mit etwas Glück liegt die Gipfelregion über den Wolken und man steht plötzlich in vollem Sonnenlicht.
Weiterhin werden die bodennahen Luftschichten durch Verdunstung über freien Wasseroberflächen kräftig mit Wasserdampf angereichert. Dabei kommt es bei Sättigung der Luft zu Kondensation und es entsteht der sogenannte Verdunstungs- oder auch Dampfnebel. Je nach Gewässer differenziert man wegen der schwadenförmig rauchenden Wasseroberfläche Seerauch, Meerrauch, oder Flussrauch. Eine Kombination der verschiedenen Entstehungsprozesse ist bei der Bildung von Nebel ebenfalls möglich.
Auch in den kommenden Nächten muss in Deutschland meist bis zum Mittag mit Nebel oder Hochnebel gerechnet werden. Nach Auflösung der Nebelfelder zeigt sich dann aber tagsüber zunehmend die Sonne. Bereits am Samstag (26.09.2015) kann man sich im Nordosten Deutschlands über längeren Sonnenschein freuen. Ab Sonntag (27.09.2015) zeigt sich die Sonne wieder recht verbreitet.
M.Sc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst