Heute ist der 21.8. und damit sind die ersten drei Wochen im August bereits so gut wie vorüber. Im Umkehrschluss bedeutet dies natürlich auch, dass nur noch zehn Tage in diesem Monat und damit auch im meteorologischen Sommer vor uns liegen. Mit dem 1. September beginnt für uns Meteorologen nämlich der Herbst, der dann genau drei Monate, also bis zum 30. November andauert. Aus astronomischer Sicht hat der Sommer dagegen noch etwas mehr Verweilzeit, ehe er am 23. September dann aber dem Herbst ebenfalls den "Staffelstab" übergeben muss. Über die Hitze in den letzten Wochen und den darauffolgenden Dauerregen mit eher herbstlich anmutenden Temperaturen in Teilen Deutschlands wurde u.a. an dieser Stelle bereits ausgiebig berichtet. Wie geht es aber nun weiter? Was hat der Sommer noch in petto?
Für das Wetter in Deutschland am heutigen Freitag, am Samstag und zum Teil auch noch am Sonntag gibt vor allem Hoch ISABEL mit "Sitz" über dem nördlichen Baltikum die Richtung vor. Das bedeutet für viele Regionen: wenig Wolken und damit viel Sonne! Doch wer "Hoch" sagt, muss häufig auch "Tief" sagen und so ist es auch in diesem Fall. Über dem Nordatlantik befindet sich derzeit ein recht großräumiges, aber namenloses Tief, das sich im Laufe des Wochenendes bis in den westlichen Mittelmeerraum ausweitet, sodass sich eine langgestreckte Tiefdruckzone ausbildet, die langsam aber sicher die Wetterregie in Deutschland übernehmen wird. Zunächst aber kann sich die Luft bei uns durch Hoch ISABEL weiter erwärmen, sodass sich Wärmeliebhaber am Wochenende vielerorts, überwiegend auch schon heute, wieder über Höchstwerte über 25 Grad (am Samstag vereinzelt auch bis 30 Grad) freuen dürfen.
Am Sonntagabend greift dann allerdings die Kaltfront eines "neuen" Tiefs über den Britischen Inseln auf den Westen und Südwesten Deutschlands über und sorgt dort für Schauer und Gewitter. Bis zum Dienstag hat sich dieser unbeständige und auch wieder windigere Wettercharakter voraussichtlich bis in den Nordosten Deutschlands ausgeweitet. Das macht sich auch im Temperaturniveau bemerkbar, da zum Wochenstart nur noch im Nordosten und Osten, am Dienstag wohl nirgends mehr in Deutschland die 25 Grad Marke geknackt und damit ein Sommertag erreicht wird.
Wer nun aber denkt, dass dem Sommer zumindest zum meteorologischen Ende die Puste ausgeht, was die Höchsttemperatur angeht, sollte nicht voreilig sein. Tatsächlich gibt es von diversen Wettermodellen Hinweise, dass sich zum letzten Augustwochenende hin wieder eine Druckkonstellation mit einem großräumigen Tief zwischen Island und den Britischen Inseln und einem Hoch über dem östlichen Mitteleuropa einstellt. Dies hätte eine südliche bis südwestliche Strömung zur Folge, sodass es vielerorts wieder sommerlich warm, vor allem im Süden auch sehr warm bis heiß (um 30 Grad) werden könnte. Mal sehen, ob und ggf. in welchem Maße der Sommer noch einmal zum Schlusssprint ansetzt.
Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst