Nach den zum Teil sehr heißen letzten Wochen hat ein Frontensystem an diesem Wochenende von Westen kühlere Luft zu uns gebracht, sodass die Höchstwerte am gestrigen Samstag meist "nur noch" zwischen 18 und 28 Grad lagen. Heiß war es dagegen noch einmal im Osten unseres Landes, dort wurden Höchsttemperaturen zwischen 27 und 32 Grad erreicht. In den nächsten Tagen pendeln sich die Temperaturen auf 18 bis 28 Grad ein, womit das ganze heiße Wetter erst einmal vorbei ist. Vielleicht kommt die Hitze aber auch noch einmal zurück, andeutungsweise sollen die Temperaturen zum nächsten Wochenende schon wieder etwas ansteigen. Wie heiß könnte es dann noch werden, sind z.B. auch noch einmal 40 Grad möglich?
Um diesen Fragen zu klären, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit der täglichen Höchsttemperaturen in Deutschland (siehe dazu die Grafik der maximalen Höchsttemperatur von August bis Oktober in Deutschland, zu finden unter www.dwd.de/tagesthema). So zeigten sich in der Vergangenheit bis zum 20. August maximale Höchsttemperaturen bis fast 40 Grad, beispielhaft dafür stehen die 39,8 Grad, die am 20. August 1974 im sächsischen Dresden gemessen wurden. Solch hohe Temperaturen stehen in den nächsten Tagen wie eingangs erwähnt aber nicht auf dem Zettel.
Danach fällt die Höchsttemperatur-Kurve zum Ende des Monats hin ab. So wurden in der dritten Augustdekade 33,5 bis 37,5 Grad als tägliche Höchsttemperatur festgehalten. Damit sind wir noch deutlich im Bereich heißer Tage, die nach meteorologischer Definition bei über 30 Grad beginnen. Mit den 40 Grad könnte es jedoch schwierig werden, lagen wir in der Vergangenheit doch schon 2,5 Grad davon entfernt. Allerdings wurde am 7. August 2015 mit 40,3 Grad im bayrischen Kitzingen die bis 2014 in Deutschland erreichte Höchsttemperatur von 38,5 Grad für diesen Tag (gemessen im nordrhein-westfälischen Nörvenich am 7. August 2003) um satte 1,8 Grad übertroffen, neue Rekorde gab es zudem am 6. und am 14. August. Setzt man nun die 37,5 Grad als Höchstwert der letzten Augustdekade an und addiert die mögliche Differenz von 1,8 Grad (was schon ziemlich viel ist) bei einem möglichen neuen Tages-Temperaturrekord dazu, kommt man auf stolze 39,3 Grad, aber eben nicht mehr auf 40 Grad. Dafür müsste also schon etwas Außergewöhnliches passieren.
Im September sind dann in den beiden ersten Dekaden des Monats noch Höchstwerte von 33 bis 36,5 Grad in der Vergangenheit registriert worden. Auch in diesem Monat kann es also noch ziemlich heiß werden, jedoch nicht mehr so heiß wie noch im August. Vor allem die allmählich verkürzte Tageslänge und der niedrigere Sonnenstand lässt die Temperaturen nicht mehr ganz so hoch steigen. Einen richtigen Knick nach unten gibt es in der letzten Septemberdekade, wobei nur noch Höchsttemperaturen von 29 bis 31 Grad angezeigt werden.
Im Oktober können die Temperaturen in der ersten Dekade noch über 30 Grad steigen (Höchsttemperaturen 27 bis 31 Grad), in der zweiten Dekade sind 25 bis 28 Grad aus der Vergangenheit ausgewiesen und somit keine heißen Tage, aber immerhin noch Sommertage (Höchsttemperatur über 25 Grad) möglich. Das gilt auch für die letzte Oktober-Dekade, in der 24 bis 28,5 Grad aus der Vergangenheit von möglichen Sommertagen zeugen.
Für einen neuen Rekord in Sachen jemals gemessene höchste Temperatur in Deutschland wird es in diesem Jahr aller Voraussicht nach also nicht mehr reichen, auch mit den 40 Grad dürfte es schwierig werden. Heiße Tage über 30 Grad sind noch bis Anfang Oktober jederzeit möglich, danach bis mindestens zum Ende des Oktobers auch noch Sommertage. Den Sommer sollte man also keinesfalls jetzt schon abschreiben.
Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst