Hundstage bringen Sommer zurück.

Eine Serie von Sturmtiefs beendete am vergangenen Wochenende und zu Beginn der neuen Woche die 2. große Hitzeperiode in diesem Sommer. Derzeit führt Tief Andreas noch mit einer westlichen Strömung relativ kühle und feuchte Meeresluft heran, in der es zu zahlreichen Schauern kommt. Die Temperaturen liegen dabei mit Höchstwerten von 17 bis 23 Grad in einem für die Jahreszeit eher leicht zu kühlen Bereich. Bei kräftigem Wind mutet die Witterung eher herbstlich als sommerlich an.

Doch diese kühlere Witterungsphase findet jetzt ihr Ende. Am Wochenende entwickelt sich ein kräftiges Tief über dem Atlantik und führt auf seiner Vorderseite heiße Saharaluft zunächst nach Spanien. Von dort aus breitet sich diese nordostwärts aus und erreicht zu Beginn der neuen Woche Frankreich und schließlich auch Deutschland. Gleichzeitig wölbt sich ein kräftiges Hoch über Mittel und Osteuropa auf.

Bereits am Wochenende gibt es dadurch eine deutliche Wetterbesserung. So wird es am Samstag in der Südhälfte, am Sonntag dann auch im Norden wieder sommerlich warm. Dazu gibt es viel Sonne. Nur südlich der Donau bringen Wolken zeitweise Gewitter. Ab Montag beginnt dann die nächste Hitzewelle, wenn die Saharaluft auch Deutschland erreicht. Dann werden wieder verbreitet Temperaturen über 30 Grad erwartet.

Diese Witterung ist typisch für den aktuellen Zeitraum. Denn derzeit erleben wir die sogenannten Hundstage, die für gewöhnlich die wärmsten Tage des Jahres sind. Gemeint ist die Periode vom 23. Juli, bis zum 23. August. Der Begriff Hundstage stammt von den alten Römern. Sie beschreiben den Zeitraum, in dem das Sternbild des Großen Hundes am Morgen aufgeht. Dann ist auch der Hauptstern des Sternbildes namens Sirius, auch Hundsstern genannt, in der Morgendämmerung zu sehen. Sirius ist der hellste Fixstern am Nachthimmel. Die alten Römer bezeichneten dies als die "Tage des Hundes", die zufällig mit den heißesten Tagen des Sommers zusammenfallen. In der heutigen Zeit geht Sirius erst Anfang September auf und läutet eher den Herbst ein. Da auch heutzutage zur Zeit der Hundstage häufig eine südwestliche Strömung vorherrscht und somit oft feucht-heiße Luft nach Mitteleuropa transportiert wird, hat sich die Bezeichnung Hundstage für die heißesten Tage des Jahres bis in die heutige Zeit gehalten. So trifft diese Wettersingularität wohl auch in diesem Jahr ein, auch wenn es diesmal nicht die heißesten Tage dieses Jahres werden. Denn der Hitzerekord von Anfang Juli dürfte kaum in Gefahr sein.

Wie lange hält diese neue Hitzewelle? Vorhersagen über eine Woche hinaus sind extrem unsicher. Allerdings ist eine solche Wetterlage für gewöhnlich eher stabil. Doch deuten die Modelle an, dass uns im weiteren Verlauf das Atlantiktief immer mehr auf die Pelle rückt, sodass die Neigung zu kräftigen Gewittern in diesem Szenario von Westen her zunehmen würde und im Norden rasch wieder kältere Luft einfließen könnte. Im Süden stehen die Chancen auf länger anhaltendes stabileres Wetter etwas besser. Denkbar wäre auch, dass die kommende 3. Hitzewelle diesen Sommer im Süden noch mehrere Tage anhält, um dann wieder von einem kurzen kühleren Witterungsabschnitt abgelöst zu werden. Das Muster von mehreren sehr heißen Tagen und kurzen kühlen Phasen würde sich dann fortsetzen. Es ist nicht selten, dass sich ein Zirkulationsmuster, das sich Anfang Juli eingestellt hat, den ganzen Sommer über anhält (Siebenschläfer-Regel).

Dipl.-Met. Christian Herold

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.07.2015

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