... so lautete Mitte März die Prognose des für die Bildzeitung tätigen "Meteorologen". Er garnierte diese Vorhersage sogar mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 %. Nun ist die Münze wohl im Begriff auf der anderen Wetterseite zum Liegen zu kommen, wenngleich das für den einen oder anderen vielleicht nicht weniger gruselig ist.
Statt eines prognostizierten "kühlen und nassen" Sommers läuft dieser in den kommenden Tagen vielmehr zur Hochform auf. Was den Heubauern und die Freibadbetreiber freut, birgt indes viele Gefahren. Wenn man einmal davon absieht, dass Höchstwerte weit oberhalb der 30 Grad Marke von der Mehrheit der Bevölkerung wohl nicht als angenehm empfunden werden, dann können diese vor allem für ältere Menschen durchaus zur Gefahr werden. Wenn es dann auch in den Nächten kaum noch Erholungsmöglichkeiten gibt, weil die Temperatur nicht unter die 20 Grad-Marke sinkt, dann wird es richtig kritisch.
In diesem Zusammenhang sei an den Sommer 2003 erinnert, als eine Hitzewelle im August (etwa 01.-08. bis 13.08.) europaweit bis zu 70.000 vor allem älteren und kranken Menschen das Leben gekostet hat, davon allein in Deutschland 3.500. Diese Hitzewelle ist damit als eine der schwersten europäischen Naturkatastrophen der letzten 100 Jahre eingegangen. Allein diese Zahlen zeigen die Gefahr, die von einem solchen Ereignis ausgeht und derer man sich bei aller Freude über das sonnige Badewetter bewusst sein sollte.
Von Dimensionen wie 2003 sind wir vorerst noch entfernt, da es auch noch unsicher ist wie lange diese Hitzewelle andauern wird. Die Modelle deuten im Laufe der kommenden Woche von Norden her eine gewisse Abkühlung an. Allerdings spricht auch einiges dafür, dass die sich einstellende Konstellation der Hoch- und Tiefdruckgebiete eine sehr stabile ist (Omegawetterlage) und Störungen möglicherweise nur von kurzer Dauer sind. Und auch an dieser Stelle sei der Vergleich mit 2003 noch einmal strapaziert. Auch damals gab es eine solche beständige Omegawetterlage. Eine Prognose der Temperatur für die kommenden Tage können Sie der angehängten Grafik entnehmen, die einige ausgewählte und repräsentative Stationen zeigt (siehe http://www.dwd.de/tagesthema).
Was kann man nun an solchen Hitzetagen tun und wie sollte man sich schützen? Da hat natürlich erst einmal jeder seine eigenen Tipps. Grundsätzlich ist es aber sehr wichtig viel zu trinken und zwar nicht nur mineralarmes Leitungswasser. Der Körper benötigt durch das viele Schwitzen nämlich auch einen Nachschub an Elektrolyten. Am besten geeignet sind also Mineralwasser, Früchte- und Kräutertee oder Saftschorlen. Darüber hinaus sollte man es, wenn irgendwie möglich vermeiden, in der größten Mittagshitze körperliche anstrengende Arbeiten im Freien zu erledigen und unbedingt eine Kopfbedeckung tragen. Sonst besteht die Gefahr eines Sonnenstichs. Vorsicht ist auch beim Berühren aufgeheizter metallischer Gegenstände geboten und in keinem Fall sollten Kinder oder Tiere im Auto zurückgelassen werden, auch nicht bei einem geplanten 5-Minuten-Einkauf.
Ein Zufluchtsort vor der Hitze ist häufig die eigene Wohnung. Um einen guten Startpunkt in die Hitzewelle zu haben, sollt man jetzt noch rechtzeitig reagieren. Es empfiehlt sich in den noch meist kühlen Morgenstunden ausgiebig zu lüften und im Anschluss Rollos und Jalousien über den Tag zu geschlossen zu halten. Wenn es denn möglich ist, sollte man zum Schlafen einen kühleren Fleck in Haus oder Wohnung aufsuchen, damit man in den Nächten genug Erholung bekommt. Auch eine kühle Dusche vor dem Schlafengehen kann helfen.
Neben den gesundheitlichen Schäden gibt es auch noch weiter Probleme. Im Verlauf der kommenden Tage ist mit einem deutlichen Anstieg der Waldbrandgefahr bis auf die höchste Gefahrenstufe zu rechnen (http://www.agrowetter.de). Zudem sinken die Pegel der Flüsse weiter, sodass unter Berücksichtigung der zurückliegenden Trockenperiode mit einer Verschärfung des Niedrigwassers zu rechnen ist. Dies hat nicht nur Konsequenzen für die Schifffahrt, sondern auch für diverse Kraftwerke, die auf Kühlung angewiesen sind. Ein Beispiel: Der Pegel der Elbe liegt in Dresden schon jetzt bei gerade einmal 69 cm (Normal: 195 cm). Alle Pegelstände findet man unter www.hochwasserzentralen.de.
Zu guter Letzt sei noch auf die Hitzewarnungen des DWD verwiesen, die bereits jetzt für Teile von Deutschland herausgegeben worden sind. Sie bekommen diese Informationen unter www.wettergefahren.de, über den Newsletter (http://www.dwd.de/newsletter) oder die DWD Hitzewarnungs-App (www.dwd.de/app). Im Laufe des heutigen Nachmittages wird zudem ein Hitzeclip erstellt, den man über Facebook oder Youtube bekommt oder ebenfalls per Newsletter abonnieren kann. Wer kann sollte diese heißen Tage nun im kühlen Nass genießen und für alle anderen bleibt zu hoffen, dass sich die Prognose eines "Gruselsommers" nicht auf eine andere Art und Weise doch erfüllt. ;-)
Dipl.-Met. Marcus Beyer
Deutscher Wetterdienst