Am kommenden Montag (01. Juni) beginnt der meteorologische Sommer. Die Abweichung zum kalendarischen Sommeranfang (21. Juni) hatte für die Meteorologen einfache Gründe: Die Daten für die klimatologischen Auswertungen liegen nämlich nur monatlich vor, wie zum Beispiel die Monatsmitteltemperatur. Daher beginnt die jeweilige "meteorologische" Jahreszeit zum Monatsbeginn der astronomischen. Somit geht der meteorologische Sommer vom 01. Juni bis zum 31. August, also genau drei Monate.
Doch wird es zum Sommeranfang auch sommerlich? Zum Sommeranfang ist das Wetter in Deutschland mal wieder "ungerecht" verteilt. Denn die Kaltfront von Tief JÜRGEN, derzeit über dem Nordatlantik gelegen, greift bereits am Sonntagabend auf den Nordwesten Deutschlands über. Diese Luftmassengrenze zwischen kühler Meeresluft im Nordwesten und warmer Luft subtropischen Ursprungs südöstlich davon kommt bis Montagmittag bis zu einer Linie Mosel - Berlin südostwärts voran. Durch die flache Luftdruckverteilung, die sich über Deutschland einstellt, verlagert sich diese Kaltfront selbst in den darauffolgenden Tagen kaum.
Daher ist im Bereich der Luftmassengrenze sowohl am Montag als auch Dienstag mit Regen aus dichten Wolken zu rechnen. Südlich der Grenze ist es wechselnd bewölkt und einzelne Schauer oder Gewitter treten auf, die vor allem am Alpenrand kräftig ausfallen können. Hinter der Kaltfront gestaltet sich das Wetter aber freundlich mit teils längeren, sonnigen Abschnitten. Trotz des wechselhaften Wettercharakters im Südosten fallen dort die Temperaturen deutlich höher als im Nordwesten aus. Die 20-Grad-Marke verläuft dann entlang der Luftmassengrenze, also in etwa in einer Linie Berlin - Moseltal. Im Nordwesten ist mit Tageshöchsttemperaturen zwischen 16 und 19 Grad, an der See um 14 Grad zu rechnen. In der warmen Luft steigen die Temperaturen südlich der Donau auf Werte teilweise über 25 Grad, sodass sich zumindest dort per Definition eines Sommertages (min. 25 Grad) der Sommer bemerkbar macht.
Doch diese Zweiteilung scheint aus heutiger Sicht nicht lange anzuhalten. Denn ab Mittwoch setzt sich von Südwesten zunehmend Hochdruckeinfluss durch und ein weiterer Schwall warmer Luft wird in weite Teile Deutschlands transportiert. Somit erreicht die 20-Grad-Marke zum Ende der Woche die Küsten, ein Sommertag wird dann bereits südlich einer Linie Münsterland - Altmark möglich und am Oberrhein könnten es dann die magischen 30 Grad werden. Neben den deutlich höheren Temperaturen wird es verbreitet sonnig und trocken.
Das Wetter hält sich also nicht ganz an den meteorologischen Sommeranfang, aber mit ein paar Tagen Versatz hält der Sommer in fast ganz Deutschland dann doch noch Einzug.
M.Sc.-Met. Anna Wieczorek
Deutscher Wetterdienst