Nachdem die vergangenen Tage in Sachen Sommerwetter kaum etwas zu bieten hatten, werden auch die nächsten Tage vermutlich wenig sommerlich. Es ist zwar noch Frühling (der meteorologische Sommer beginnt am 1. Juni), Ende Mai ist es sonst aber nicht selten schon sommerlich warm. Bis zum Ende dieses Monats gibt es jedoch nur spärliche Hinweise, dass eine sommerliche Episode anstehen könnte.
Seit vergangener Woche Donnerstag (14. Mai 2015) meldeten nur drei Stationen in Deutschland eine Tageshöchsttemperatur von mehr als 25 Grad, also einen Sommertag. Diese Temperatur wurde am vergangenen Montag (18. Mai 2015) knapp erreicht, wobei alle drei Stationen in Bayern lagen. Kitzingen markierte mit 25,2 Grad den höchsten Wert. Inzwischen wurde die warme Luft jedoch auch aus Bayern abgedrängt und durch deutlich kühle und feuchte Luftmassen ersetzt, die dort zu Dauerregen geführt haben und noch weiter führen werden. Im Dauerregen stieg die Temperatur zum Teil nur auf herbstlich anmutende 5 bis 9 Grad. In den etwas höher gelegenen Alpenregionen oberhalb von etwa 1000 m kamen zum Teil sogar Schneeflocken vom Himmel, ab 1500 m bildete sich gebietsweise eine geschlossene Schneedecke.
Der heutige Donnerstag und morgige Freitag sind weiterhin vom sich allmählich aber abschwächenden Dauerregen im Südosten geprägt, wobei es dort mit kaum zweistelligen Höchstwerten sehr kühl bleibt und eine warme Jacke unbedingt zu empfehlen ist. Auch in den anderen Teilen Deutschlands macht sich die eingeflossene kühle Meeresluft weiterhin bemerkbar, Temperaturen knapp über 20 Grad werden daher wohl nur vereinzelt im Westen und Südwesten erreicht. Immerhin gibt es außerhalb des Dauerregens im Südosten oft längeren Sonnenschein, sodass in der jetzt schon kräftigen Sonne eine wärmende Wirkung sicherlich zu spüren sein wird.
Für das Pfingstfest sieht es ähnlich aus (siehe Thema des Tages vom gestrigen Mittwoch, zu finden im Archiv unter http://www.dwd.de/tagesthema): Temperaturen in einer Spanne von 15 bis 22 Grad, im Südosten bei abklingendem Dauerregen aber noch kühler. Sonst zum Teil länger Sonnenschein, ab Montag aber örtlich Schauer und Gewitter. Ein Blick auf das Wetter nach Pfingsten zeigt, dass die Temperaturen bis zum Ende des Monats tagsüber weiterhin eher in einem Bereich zwischen 15 und 22 Grad zu erwarten sind. Die 25-Grad-Schwelle scheint damit in weiter Ferne, gleichwohl ist jedoch zu sagen, dass die Vorhersageunsicherheiten vor allem ab Dienstag deutlich zunehmen. Dabei offerieren die verschiedenen Wettermodelle durchaus auch sehr warme Varianten, die allerdings deutlich in der Unterzahl und daher nicht so wahrscheinlich sind.
Sucht man das Sommerwetter in Deutschland daher in den nächsten Tagen also wohl vergeblich, sieht es in anderen Teilen Europas ganz anders aus. Warm ist es z. B. im Südwesten der Iberischen Halbinsel, aber auch in einem Streifen von Griechenland und die Türkei bis nach Russland. Dort sind Temperaturen über 25 Grad, in Südosteuropa auch über 30 Grad keine Seltenheit. Bleibt für die Sommerwetterfans unter uns zu hoffen, dass die warme Luft bald nach Deutschland zurückkehrt. Vielleicht ja passend zum Sommeranfang am 1. Juni. Ansonsten können sich eben alle die Menschen freuen, die sich bei der zurzeit vorherrschenden Witterung wohler fühlen.
Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst