In den vergangenen Tagen drehte sich bereits das ein oder andere Thema des Tages um den Regen, sei's der erwartete Dauerregen in Süddeutschland oder der in vielen Teilen Deutschlands ausbleibende Regen in einer Zwischenbilanz für den Monat Mai. Und auch heute soll auf die prognostizierten Niederschläge der kommenden Tage und deren Ursachen geschaut werden. Dabei gibt es zwei Hauptschauplätze und dazwischen einen Bereich mit kaum Niederschlag. Dass dies wiederum die Regionen betrifft, die bisher auch relativ wenig Regen abbekommen haben, ist vor allem für Landwirte und Gärtner sowie die Vegetation im Allgemeinen wenig erfreulich.
Nun aber zu den Niederschlagsschauplätzen der kommenden Tage:
Da wäre zum einen der Nordwesten Deutschlands, der von Westen in den Einflussbereich eines Tiefs vor der Norwegischen Küsten gelangt. Dieses hochreichende Tief ist in höheren Luftschichten mit sehr kalter Luft angefüllt, so dass sich Schauer und Gewitter bilden können. Dabei werden aber lokal große Unterschiede mit einer Spannbreite zwischen wenigen mm und 10 bis 15 mm (Liter pro Quadratmeter) auftreten.
Der andere und deutlich markantere Niederschlagsschwerpunkt betrifft den Süden Deutschlands, genauer den Südosten. Vor allem am Alpenrand kommt es seit heute früh bzw. Vormittag bis mindestens Donnerstagabend zu andauernden Regenfällen. Ursache hierfür sind gegenläufige Strömungsrichtungen der Luft(sogenannte Windscherung) in den unterschiedlichen Höhenbereichen der Atmosphäre sowie gegenläufige Strömungen auf verhältnismäßig engem Raum am Boden, die zu Hebungsprozessen und somit zu Dauerniederschlägen führen, denn am Boden stellt sich unmittelbar nach Durchgang einer Kaltfront im heutigen Tagesverlauf eine nordwestliche Strömung ein, in höheren Luftschichten herrscht eine südwestliche und damit entgegengesetzte Strömung (siehe Abbildung unter www.dwd.de/tagesthema).
Zudem etabliert sich südlich der Alpen ein Bodentief, das auf der Alpensüdseite (vor allem im Bereich der östlichen Alpen, siehe Abbildung) eine südliche Bodenströmung zur Folge hat. Damit strömt feuchtere und wärmere Luft von Süden in den Alpenraum, die dann auf die im Südosten Deutschlands lagernde, kühlere Luft aufgleitet. Durch diese Aufgleitprozesse unterliegt die feuchte Luftmasse einer starken Hebung, kühlt sich dabei ab und kondensiert, die Folge sind Wolken- und Niederschlagsbildung. Die so entstanden Dauerniederschläge halten bis mindestens Donnerstagabend an. Im Raum südlich der Donau und bis zum Bayerischen Wald wird im genannten Zeitraum allgemein mit über 25 Litern pro Quadratmeter gerechnet. Der Schwerpunkt liegt mit teils 60 bis 80 Litern bis zum Donnerstagabend voraussichtlich im Oberallgäu und in den Bayerischen Alpen, direkt am Alpenrand bzw. inneralpin werden teils noch höhere Regenmengen erwartet.
Die weiteren Aussichten in Richtung Wochenende sind noch unsicher, deuten aber zumindest weitere Niederschläge insbesondere im Alpenraum an. Wie viel Niederschlag dabei im Alpenvorland genau auftreten wird, bleibt allerdings noch abzuwarten. Die aktuelle Warnsituation kann auf unserer Warnseite unter www.wettergefahren.de verfolgt werden. Informationen zu Pegelständen und der Situation in den Flüssen können z.B. beim Hochwassernachrichtendienst Bayerns unter www.hnd.bayern.de eingeholt werden.
Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst