RegenTanz in den Mai

Nach einem vergleichsweise trockenen April startete der Mai vor allem im Süden sehr nass. Während Norddeutschland immer noch mit Trockenheit kämpft, stellte sich in der Nacht zum 1. Mai in Süddeutschland Dauerregen ein, der vor allem in Staulagen des Schwarzwaldes auch unwetterartige Niederschlagsmengen mit sich brachte. In den südlichen Bereichen von Baden-Württemberg und Bayern fielen relativ verbreitet 30 bis 60, im Schwarzwald örtlich sogar über 100 Liter pro Quadratmeter (mm) innerhalb von 36 Stunden.

Hier die Top-3 der Wetterstationen mit den größten 36-stündigen Niederschlagssummen von Donnerstag 30. April 20 Uhr bis Samstag 2. Mai 8 Uhr: Feldberg (BW): 102 mm Todtmoos (BW): 90 mm Aulendorf-Haslach (BW): 67 mm

Grund für die anhaltenden Regenfälle war das Zusammenspiel von Tief "Xenophon" über Nordeuropa und Tief "Yvo", dessen Einfluss von seinem Zentrum über dem Atlantik mit einer Tiefdruckrinne bis nach Mitteleuropa reichte. Tief "Xenophon" ließ seinen Ausläufer von Nordwesten bis in die Südhälfte Deutschlands ziehen. Während dadurch von Norden Kaltluft Richtung Süden drückte, schaufelte Tief "Yvo" mit einer südwestlichen Strömung Warmluft Richtung Norden. Der Ausläufer kam somit über Süddeutschland zum Stillstand und sorgte dort für einen nassen Tanz in den Mai.

Nach einer kurzen Wetterberuhigung durch schwachen Zwischenhocheinfluss am Samstag, hat in der Nacht zum heutigen Sonntag von Südwesten bereits das nächste Niederschlagsgebiet auf Deutschland übergegriffen und überquert das Bundesgebiet bis Montagmorgen von Südwest nach Nordost. Dafür verantwortlich ist ein Ausläufer von Tief "Yvo", das nun sein Zentrum vom Atlantik in Richtung Britische Inseln bewegt hat. Vor allem in Staulagen des Schwarzwaldes hat sich somit die Lage noch nicht entspannt, aber auch im Rest des Landes wird es dadurch etwas Niederschlag geben. Damit wird das Regendefizit auch im Norden ein bisschen abgebaut.

Auch in den kommenden Tagen steht da und dort immer wieder mal Regen auf dem Programm. Da dieser jedoch oft in Zusammenhang mit Schauern oder Gewittern stehen wird, bleibt die ungleichmäßige Verteilung des Niederschlags wohl weiterhin bestehen.

Mag.rer.nat. Michael Tiefgraber

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 03.05.2015

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst