Der April 2015 neigt sich langsam dem Ende zu, jedoch entsprach der Wetterverlauf der vergangenen Wochen nicht wirklich einem April typischen Wetterverlauf. So heißt es doch in einem bekannten Gedicht über den April:
"April, April, der weiß nicht, was er will! Mal Regen und mal Sonnenschein, dann hagelt's wieder zwischendrein. April, April, der weiß nicht, was er will! Nun seht, nun seht, wie's wieder stürmt und weht, und jetzt, oh weh, oh weh! Da fällt schon wieder dicker Schnee! April, April, der weiß nicht, was er will!"
Der Aussage dieses Volksgutes konnte der diesjährige April bis jetzt noch nicht ganz gerecht werden. Denn meist verwöhnte uns der April mit überdurchschnittlich viel Sonnenschein, einigen Sommertagen mit Temperaturen über 25 Grad Celsius und auch der Regen fiel landesweit sehr gering aus.
Die Ursache dieser überwiegend milden und trockenen Witterungsphase lag in einer recht stabilen Hochdruckzone über Mitteleuropa, die sich nach kurzen Schwächephasen immer wieder regenerierte und somit die vom Atlantik kommenden Tiefdruckgebiete auf einer nördlichen Zugbahn um Deutschland herum navigierte. Nun scheint dem Hoch aber endgültig die Puste auszugehen, denn bereits gestern konnte ein schwacher Tiefausläufer auf Deutschland übergreifen und brachte gebietsweise den von der Natur schon lange ersehnten Niederschlag. Bereits in der vergangenen Nacht griff der nächste Tiefausläufer, die Kaltfront eines Tiefs mit Zentrum vor der Westküste Südnorwegens, auf den äußersten Nordwesten des Bundesgebietes über. Diese Kaltfront ist im Vergleich zum gestrigen Tiefausläufer, der mittlerweile in Richtung Osteuropa abgezogen ist, deutlich wetteraktiver. So sind neben schauerartig verstärkten Regenfällen auch einzelne Gewitter möglich, die durchaus mit Starkregen und starken bis stürmischen Böen einhergehen können. Die angesprochene Kaltfront verlagert sich nur sehr langsam von Nordwest nach Südost über Deutschland hinweg. Im Süden bleibt es dadurch noch weitgehend freundlich und trocken. Am heutigen Sonntag stellt der Süden mit Höchstwerten bis 22 Grad zudem die wärmste Region Deutschlands dar.
Schauen wir uns nun die Prognosen für die letzten Apriltage des Jahres 2015 an. In der Nacht zum Montag fällt bei meist bedecktem Himmel gebietsweise schauerartig verstärkter Regen. Dieser kann von Rheinland-Pfalz über NRW bis nach Mecklenburg und Schleswig-Holstein auch kräftiger ausfallen und mit einzelnen Gewittern verbunden sein. Weitgehend trocken bleibt es von der Neiße bis zu den Alpen sowie an der Nordsee. Im Tagesverlauf des Montags verlagert sich die Kaltfront allmählich in Richtung Südosten. Dabei erreichen die schauerartig verstärkten Niederschläge, die teils von kräftigen Gewittern begleitet sein können, voraussichtlich am Nachmittag den Osten und gegen Abend auch den Südosten Deutschlands. Vor Ankunft der Niederschläge steigt das Quecksilber dort nochmals auf 20 bis 23 Grad, wohingegen hinter der Kaltfront mit der eingeflossenen Kaltluft nur noch 9 bis 14 Grad erreicht werden. In der Nacht zum Dienstag halten die teils kräftigen Regenfälle in der Südosthälfte weiter an. Insbesondere im Süden Baden-Württembergs und in Teilen Bayerns muss mit länger anhaltendem und teils ergiebigem Niederschlag gerechnet werden. Mit der einfließenden Kaltluft sinkt auch die Schneefallgrenze, sodass am Morgen im Erzgebirge, im Bayerischen Wald und in den Alpen oberhalb von etwa 800 m auch Schneeregen oder Schnee fallen kann. Im Nordwesten klingen die Niederschläge hingegen vollends ab. In den Hochlagen der westlichen Mittelgebirge ist dann auch wieder leichter Luftfrost möglich.
Am Dienstag werden zunächst noch am Alpenrand sowie im äußersten Südosten und Osten Niederschläge erwartet, die bis zum Nachmittag allmählich nach Osten abziehen. Im Tagesverlauf entwickeln sich bei wechselnder Bewölkung jedoch erneut kurze Schauer. Auch einzelne Gewitter sind nicht ganz ausgeschlossen. Dabei frischt der Wind wieder auf und weht in höheren Lagen mitunter stark böig aus Nordwest. Durch die eingeflossene Kaltluft liegt das Temperaturniveau im Vergleich zu den Vortagen deutlich niedriger. Somit steigen die Temperaturen am Tag nur noch auf 8 bis 13 Grad. In der Nacht zum Mittwoch lässt die Schauertätigkeit wieder nach, wobei es mit Tiefstwerten von 4 bis 0, im Bergland bis -2 Grad relativ kühl wird. Vor allem im Nordwesten und Westen muss wieder verbreitet mit Bodenfrost gerechnet werden.
Am Mittwoch ist es in der Westhälfte meist wechselnd bewölkt oder wolkig, wobei im Nordwesten auch ein paar Tropfen Regen fallen können. Sonst zeigt sich bei lockerer Bewölkung oftmals die Sonne. Mit Höchstwerten zwischen 10 und 17 Grad wird es insgesamt wieder etwas wärmer. In der Nacht zum Donnerstag greift von Westen her bereits das nächste Niederschlagsgebiet auf das Bundesgebiet über.
Am Donnerstag weiten sich bei bedecktem Himmel die Niederschläge auf den Osten Deutschlands aus. Zum Nachmittag lassen die schauerartigen Regenfälle von Nordwesten her jedoch wieder zügig nach. Dennoch muss dort mit weiteren kurzen Schauern gerechnet werden. Im Vorfeld der Niederschläge steigt die Temperatur im Süden und Osten nochmals auf 13 bis 16 Grad, in den Regengebieten werden hingegen 10 bis 14 Grad erwartet.
Hat der April auch bis zum heutigen Sonntag noch nicht sein gesamtes Repertoire an Wetterkapriolen gezeigt, so lässt er jedoch in den letzten Tagen seinen Launen wieder freien Lauf. Denn wie heißt es so schön: "April, April, der weiß nicht, was er will!"
M.Sc.-Met. Andreas Würtz
Deutscher Wetterdienst