A Day in the Live

Heute bietet die Überschrift vom Thema des Tages mal wieder ein Teekesselchen. Insbesondere die Geburtsjahrgänge um 1950 können es leicht erraten. Die eine Hälfte des Teekesselchens ist von musikalischer Art, die andere Hälfte folgt gleich, denn es geht heute darum, was der Schreiber vom Thema des Tages den ganzen Tag so treibt.

Der Tag beginnt äußerst unangenehm mit frühem Aufstehen, um spätestens um 7 Uhr in Offenbach aufzutauchen. Dann arbeiten wir uns kurz in die Wettersituation ein, schließlich muss bereits um 07:30 Uhr die aktualisierte Wettervorhersage für Deutschland rausgehen. Danach ist bei normaler Wetterlage Zeit, das Thema des Tages zu erstellen. Um 8:30 Uhr erfolgt allerdings eine Unterbrechung durch eine Konferenz, bei der sich alle Wetterdienstmeteorologen auf eine einheitliche Vorhersagelinie abstimmen. Eine ausgiebige Bearbeitung der zu Dienstbeginn nur aktualisierten Deutschlandvorhersage steht dann auf dem Programm. Diese wird um 09:30 Uhr verschickt.

Um 10:00 Uhr ist dann eigentlich das Thema des Tages fällig. Bisweilen allerdings ist jedoch zu der Zeit noch nichts davon zu sehen. Wie kommt das? Nach Arbeitsplan ist dafür gut eine Stunde eingeplant, darin enthalten ist auch die Zeit, sich ein Thema einfallen zu lassen, denn die Themen sind in der Regel nicht vorgegeben. Je nach Rechercheaufwand dauert es aber etliche Arbeitsstunden, bis das Thema wirklich steht. Da brauchen wir dann externe Unterstützung und müssen teilweise schon Tage vorher mit den Vorbereitungen beginnen. Umso trauriger sind wir, dass wir so wenig Response auf die Themen des Tages bekommen. Wir freuen uns allerdings, dass wir hauptsächlich positive Rückmeldungen erhalten.

Danach verfassen wir einen Pressebericht. Aus dem wird in den Medien häufig zitiert: "Wie ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes sagte(!) ... "

Es folgt eine erneute Aktualisierung der Deutschland-Wettervorhersage.

Die nächste Kernaufgabe besteht im Erstellen und der Aufnahme eines (Un)Wetterclips z.B. für YouTube. Dabei erstellen wir den gesamten Clip aus etwa 90 Vorlagen. Wir wählen von den Vorlagen je nach Bedarf aus und bearbeiten bzw. ergänzen sie. Dann geht es ins Studio zur Aufnahme ohne(!) Teleprompter. Und warum sehen Sie den Clip nicht täglich auf YouTube? Solange nicht in einem größeren Gebiet Deutschlands Unwetter erwartet werden, landet der Clip nur als zur Übung gedachte Aufnahme im wetterdienstinternen Intranet.

Nachfolgend wird die Deutschlandvorhersage erneut bearbeitet und um einen Tag im Vorhersagezeitraum erweitert. Das waren nun die zeitlich gesetzten Arbeiten.

Dazwischen werden je nach Bedarf Presseanfragen beantwortet, Interviews gegeben, Sondermitteilungen an die Medien geschrieben und weltweite Wetterberichte zum Beispiel für das Technische Hilfswerk erstellt und last, but not least wird bei Facebook der eine oder andere Beitrag gepostet.

Und schließlich beantworten wir die Mails, die Sie uns zusenden. Die klassischen Themen sind: (Vermeintliche) Fehlvorhersagen oder Warnungen, seltene Wolkenbilder bzw. optische Erscheinungen. Auch Vorhersagen für private Veranstaltungen (Hochzeiten etc.) werden gerne nachgefragt; allerdings meist für Zeitpunkte, die weit außerhalb unserer Vorhersagemöglichkeiten von etwa einer Woche liegen.

Gegen 17:30 endet die Dienstschicht und der Rest des Tages ist dann nicht mehr Teil vom Thema des Tages.

Und für das Teekesselchen beende ich das Thema des Tages mit einem lauten Klavierakkord.

Frohe Ostern aus Offenbach

Dipl.-Met. Christoph Hartmann

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.04.2015

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