Nach den wechselhaften und vergleichsweise eher kühlen Tagen der vergangenen Woche hat sich letzten Endes bei uns doch Hochdruckeinfluss durchgesetzt. Dieser sorgt mit Temperaturen von 14 bis 18, am Niederrhein bis nahe 20 Grad und viel Sonnenschein für frühlingshaftes Wetter. Doch wie stabil ist unser Frühlingshoch?
Die Hochdruckzone, die sich derzeit über Mitteleuropa befindet, reicht noch nicht sehr weit nach Norden, sodass sie dort von Tiefdruckgebieten leicht "angegriffen" werden kann. Im Norden schwächelt der Hochdruck bereits am morgigen Montag, da eine Kaltfront von der Nordsee dichte Wolkenfelder ins Landesinnere treibt und tagsüber dort deshalb "nur" noch Höchstwerte von 10 Grad erreicht werden. Im Süden bleibt es aber freundlich. Am Dienstag und Mittwoch greifen dann die Tiefausläufer weiter ins Landesinnere mit vielen Wolken, etwas Regen und kühleren Temperaturen über.
War es das dann erst mal mit dem Frühlingswetter? Ein neues Hoch kündigt sich bereits an. Ursache für dessen Entstehung ist wieder einmal ein kräftiger Kaltlufteinbruch über Nordostkanada. Die kalte Luft fließt über den relativ milden Atlantik und führt bei Neufundland zur Bildung von kräftigen Tiefdruckgebieten. Dieses Muster wiederholte sich bereits den gesamten Winter über mehrere Male. Doch Dieses Mal ziehen diese Tiefdruckgebiete nicht mehr ostwärts nach Nordeuropa und sorgen somit auch nicht mehr für wechselhaftes, windiges und mildes Wetter in Europa, sondern drehen nach Norden Richtung Island ab. Auf ihrer Vorderseite wird warme Luft steil nach Norden bis nach Skandinavien geführt. Dadurch wölbt sich dort ein kräftiges Hoch auf, das wiederum die West-Ost-Zugbahn der Tiefdruckgebiete blockiert. Man spricht dabei auch von einer Blockadelage.
Doch bedeutet dies, dass unser Frühlingswetter in der zweiten Wochenhälfte zurückkehrt? Nicht unbedingt. Entscheidend dafür ist die genaue Lage des Hochdruckgebietes. An der Südostflanke des Hochs wird nämlich kalte Kontinentalluft in Richtung Mitteleuropa geführt. Inwieweit sich diese gegen die Warmluft durchsetzen kann, ist noch etwas unsicher. Des Weiteren machen sogenannte Kaltlufttropfen die Lage nur schwer vorhersagbar. Kaltlufttropfen sind Höhentiefs, die mit höhenkalter Luft angereichert sind. Sie schnüren sich weit im Norden von der Höhenströmung ab und werden um das Hoch herum im Uhrzeigersinn in einer nordöstlichen Bodenströmung Richtung Mitteleuropa gelenkt. Die Zugbahn von Kaltlufttropfen lässt sich nur äußerst schwer vorhersagen. Zwar bleibt es durch den Hochdruckeinfluss überwiegend trocken und es zeigt sich abgesehen von Hochnebelgebieten auch weiterhin häufig die Sonne, dennoch gilt ab Mittwoch eine Abkühlung mit kühlem Nordostwind als sehr wahrscheinlich. Wie kalt es wird, ist durch die gegebenen Unsicherheiten noch fraglich. Derzeit schwanken die Modelle zwischen Tagestemperaturen von 5 bis 15 Grad, mit den größten Chancen für die wärmeren Werte im Westen.
Solche Blockadewetterlagen erweisen sich als ziemlich stabil. So müssen wir uns wohl bis auf Weiteres mit "Frühling light" inklusive Nachtfrösten und tagsüber nur mäßig warmen Temperaturen bei kühlem Nordostwind zufriedengeben, solange wir nicht auf die Westseite des Hochs gelangen und die Kaltluftzufuhr nach Mitteleuropa abgeschnitten wird.
Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst