Hoch "Karin", das sich über Mitteleuropa breitgemacht hat, beschert uns an diesem Wochenende, vor allem am Sonntag, viel Sonne und frühlingshafte Temperaturen.
Des einen Freud, des anderen Leid, denn für alle Freunde von Schnee zeigt der Blick aus dem Fenster ein trauriges Bild. Bei den vorherrschenden Temperaturen ist vom Weiß im Tiefland schließlich weit und breit nichts zu sehen.
Die aktuellen Schneehöhenmessungen vom heutigen Samstag 7.3.2015 zeigen ein sehr mageres Bild. Stationen mit einer messbaren Schneehöhe kann man erst oberhalb von etwa 600 m entdecken. Und das wird sich in den kommenden Tagen auch nicht verbessern. Ganz im Gegenteil, denn sogar in Lagen um 1000 m werden am morgigen Sonntag Tageshöchstwerte von etwa 9 Grad erwartet. Gut nur, dass es in den Nächten teils noch frostig ist und die Wintersportgebiete gut vorgesorgt haben. Somit kann man dort noch eine Zeit lang vom aktuellen Schneereservoir zehren.
Doch wie sieht die Schneelage außerhalb von Deutschland aus? Heutige Satelliten ermöglichen uns einen raschen Blick hinaus in die Welt. Denn mittels Messung der Abstrahlung der Erdoberfläche in verschiedenen Wellenlängenbereichen kann die Schnee- und Eisbedeckung durch Fernerkundung von Satelliten aus bestimmt werden, ohne dass Messgeräte oder Menschen vor Ort sein müssen. Die Verwendung mehrerer Satelliten ermöglicht eine gute globale Abdeckung. Herangezogen werden dabei sowohl Geostationäre als auch Polarumlaufende.
Satelliten auf einer geostationären Umlaufbahn bewegen sich dabei mit etwa 11.000 km/h durch das Weltall. Diese befinden sich in einem Abstand von etwa 36.000 km oberhalb eines gleichbleibenden Punktes auf der Erdoberfläche stationär. Beispielsweise betreibt die europäische Organisation EUMETSAT (Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten) mit Sitz in Darmstadt mehrerer solcher Satelliten unter dem Namen "Meteosat".
Satelliten auf einer polarumlaufenden Umlaufbahn kommen der Erde deutlich näher und können damit noch genauere Daten als ihre geostationären Pendants liefern. Dabei bewegen sie sich relativ zur Oberfläche und können so im Laufe eines Tages die gesamte Erde abscannen. Beispielsweise umkreist "MetOp" (EUMETSAT) in etwa 820 km Höhe die Erde.
Beide angesprochenen Satelliten liefern ihren Beitrag zu einem Produkt der NOAA (National Oceanic and Atmosperic Administration - USA), das die aktuelle Schnee- und Eisbedeckung auf der Nordhemisphäre zeigt. (siehe Abbildung unter http://www.dwd.de/tagesthema; Bildquelle: http://satepsanone.nesdis.noaa.gov/northern_hemisphere_multisensor.ht ml)
Auf einen Blick zeigt sich, dass man innerhalb von Europa schon in die Alpen bzw. recht weit nach Norden oder Osten blicken muss, um eine adäquate Schneebedeckung zu finden. Denn über West- und Mitteleuropa kommt Schnee in tiefen Lagen nur etwas über den 60. Breitenkreis nach Süden hinaus.
In Asien ist hingegen eine Schneedecke bis über den 50. Breitenkreis relativ häufig. Über Nordamerika zeigt sich ein ähnliches Bild, auch dort findet sich vielerorts bis in mittlere Breiten Schnee. Vor allem in der Osthälfte ist es sogar bis weit über den 40. Breitenkreis großräumig weiß. Das entspräche auf Europa bezogen, bei reiner Betrachtung der geografischen Breite, Schnee in Südspanien, Süditalien und Griechenland.
Mag.rer.nat. Michael Tiefgraber
Deutscher Wetterdienst