Viele sehnen nach dem am vergangenen Samstag meteorologisch zu Ende gegangenen Winter nun den Frühling mit reichlich Sonnenschein und zweistelligen Temperaturen herbei. Und das Wetter tut uns ab dem kommenden Wochenende auch diesen Gefallen, die Frage ist nur wie lange?
Der gestrige Mittwoch verlief in den meisten Regionen Deutschlands aber noch einmal vielfach trüb und recht kalt. Schauer und Gewitter zogen von Nordwesten kommend über Deutschland hinweg und sorgten neben den Niederschlägen für starke Windböen bei einstelligen Temperaturen von nur 2 bis 9 Grad.
Solch relativ niedrige Temperaturen sind ab dem kommenden Wochenende tagsüber jedoch vorerst meist passe. Dazu lassen auch die Niederschläge nach und die Sonne zeigt sich häufiger, was bedeutet, dass tatsächlich der Frühling naht.
Bis dieser am Wochenende bei uns einzieht, sind am heutigen Donnerstag und am Freitag noch zwei, was das Wetter angeht, auf die Jahreszeit bezogen recht durchwachsene Tage zu "überstehen". Die Sonnenscheindauer wird zwischen 1 und 6 Stunden betragen und die Temperaturen trauen sich erst am Freitag am Oberrhein mal über die 10-Grad-Schwelle. Dazu sind gebietsweise immer noch Regen- und Schneefälle unterwegs, heute bevorzugt im Südosten, morgen eher im Norden.
Am Wochenende wendet sich dann aber das Blatt! Hoch "Karin", das heute noch mit seinem Zentrum über der Biskaya zu finden ist, verlagert sich in Richtung Mitteleuropa. Damit werden Tiefdruckgebiete mit ihren Ausläufern gezwungen, eine nördlichere Bahn einzuschlagen.
Mit diesem Frühlingshoch legen die Temperaturen und die Sonnenscheindauer deutlich zu (siehe dazu auch die Grafiken der Vorhersage am Samstag, 07. März 2015 und am Sonntag, 8. März 2015 unter http://www.dwd.de/tagesthema). Bereits am Samstag kann man sich in weiten Teilen des Landes auf 10 bis 15 Grad und auf 4 bis 9 Stunden Sonnenschein freuen. Ähnlich sieht es am Sonntag aus: 10 bis 16 Grad bei 5 bis örtlich sogar 10 Stunden Sonnenschein. Mit längerer Sonnenunterstützung sind am Sonntag im Westen vielleicht auch 17 oder 18 Grad möglich. Die Sonne hat aktuell nämlich schon einige Kraft, da ihr Tiefststand bereits über 2 Monate zurückliegt.
In den Nächten ist jedoch weiterhin Vorsicht geboten. Die häufig fehlende Wolkendecke lässt es stark auskühlen. So gibt es in den Nächten bis zum Sonntag vor allem in der Mitte und im Süden noch Frost, im Norden sind niedrige einstellige Werte zu erwarten. Wer also morgens unterwegs ist, sollte sich "warm anziehen". Tagsüber empfiehlt sich das "Zwiebelschalenprinzip": eine aus mehreren Schichten bestehende Kleidung, die bei Bedarf abgelegt werden kann.
Bei meist zweistelligen Temperaturen bleibt es auch in der nächsten Woche, allerdings kommen nach aktuellem Stand und mit einiger Unsicherheit bei der Vorhersage wieder mehr Wolken und vor allem nach Norden hin auch Niederschläge auf. Frühlingshoch "Karin" verschiebt nach einigen (nicht allen) Wettermodellen seinen Schwerpunkt voraussichtlich etwas nach Süden, sodass an seinem nördlichen Rand über Norddeutschland wieder Tiefausläufer die Oberhand gewinnen können. Diese steuern dichte Wolken und Niederschläge heran, die bald auch die Mitte Deutschlands erreichen.
Eine Wiederholung des sehr sonnigen und warmen März 2014, der 3,5 Grad wärmer als normal war und 60 % mehr Sonnenschein zu bieten hatte, scheint damit wohl nicht in Aussicht zu stehen. Vielleicht überlegt es sich "Karin" aber noch einmal, hört auf die anderen Wettermodelle und verscheucht die Tiefausläufer weiterhin nach Norden. Die "Frühlingsfans" würde es freuen.
Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst