Mit Riesenschritten nähert sich die zweite Hauptsaison der Skienthusiasten. Wenn man den Übernachtungspreisen Glauben schenkt, dann ist dieser Höhepunkt von Ende Februar bis Mitte März. Fragt sich, warum erst jetzt zu Beginn des meteorologischen Frühjahrs? Zum einen sind einige Skigebiete, insbesondere die, die in der Nähe des Mittelmeers liegen, jetzt im Mittel schneesicherer als zur Weihnachtszeit. Das Mittelmeer ist Ende Januar am kältesten und damit auch die von dort zu den Alpen strömende Luft. Zum anderen hat man jetzt einen zusätzlichen Tag zum Ski fahren zur Verfügung. Wie das, wird sich mancher fragen? Ganz einfach, die Sonne steht jetzt in den Alpen abends fast eine Stunde länger am Himmel als zur Weihnachtszeit. Mitte März sind es sogar knapp eineinhalb Stunden. Das bringt also zwischen 7 und 11 Stunden zusätzlicher Abendhelligkeit pro Woche Aufenthalt; in den weiter nördlich gelegenen Gebieten ist der Gewinn noch um einiges höher.
Beginnen wir mit der Schneelage in Deutschland. Wintersportgeeignete Schneehöhen gibt es in den niedrigen Höhenlagen kaum. Eine Schneedecke gibt es ab etwa 400 m, im Westen etwa oberhalb 500 m. Da viel Schnee schauerartig fiel, also nur auf einem begrenzten Raum, sind viele Höhenabgaben auch nicht repräsentativ für ein großes Gebiet, andererseits kann es auch genügend Schnee in nicht dargestellten Bereichen geben. Was bieten die Mittelgebirge also in den Höhenlagen? Im Rheinischen Schiefergebirge finden wir in der Eifel auf belgischer Seite 16 cm, im Hunsrück, Taunus und Westerwald liegen in höheren Lagen 10 bis 15 cm. Wintersportgeeignet sind aber eher die Schneehöhen auf dem Kahlen Asten mit 30 cm. Das Internet bietet an gleicher Stelle 65 cm, da haben die Schneekanonen eifrig mitgewirkt. Nach Osten hin liegt erwartungsgemäß mehr Schnee. Bis 50 cm am Rennsteig, im Erzgebirge melden unsere Stationen bis zu 82 cm und, wie so häufig, liegt auf dem Brocken mit 94 cm der meiste Schnee. Im Süden finden wir natürlich einen weißen Schwarzwald vor, auch wenn es in der Rheinebene schon zweistellige Tagestemperaturen hat. 20 - 30 cm in mittleren Lagen, ca. 80 cm auf dem Feldberg. Im Allgäu ist Rettenberg mit 36 cm Spitzenreiter der Talstationen, in Oberstdorf haben die Schneekanonen zu den 32 cm Naturschnee weitere 18 cm dazu geschneit. Die ostbayerischen Berge sind mit maximal 55 cm am großen Arber eher "schneearm".
In den Deutschen Alpen liegt außerhalb des Allgäus nur in höheren Lagen ausreichend Schnee. Auf der Zugspitze sind es 330 cm, in den Tallagen sieht es mit 20 - 25 cm Naturschnee eher mau aus. Die Schneelage in Österreich stellt sich so dar: Im Süden sollte man in 1000 m Höhe nur wenig Schnee erwarten, im Norden liegen oberhalb etwa 600 m NN 30 cm und mehr. In der Schweiz werden heute früh auf dem Säntis ca. 300 cm gemessen. In einigen Hochtälern hat Frau Holle teilweise eher geizig die Betten ausgeschüttelt. Während jedoch in Ullrichen am Rotten auf 1300 NN immerhin 105 cm liegen, bringt es das 45 km entfernte Disentis am Vorderrhein auf ähnlicher Meereshöhe nur zu 28 cm. Auf den angrenzenden Bergen soll die Schneeauflage 80 bis 150 cm betragen. In den Italienischen Alpen finden wir auf 2000 m NN amtlich gemessene 70 - 80 cm, im Internet für 3000 m Seehöhe Angaben bis zu 320 cm. Slowenien meldet bis zu 170 cm Schnee. Aus Frankreich gibt es kaum amtliche Meldungen, da muss man den Internetinformationen Vertrauen entgegenbringen. Dort werden bis zu knapp 300 cm angegeben.
Die Schneelage ist also nicht ganz optimal, da Abfahrten in Tallagen nicht überall möglich sind.
Wie ist es nun um die Sonne bestellt?
Hochdruckwetter bestimmt nördlich der Alpen das Wetter bis zum Wochenende. Auf den Bergen kann man also mit viel Sonne rechnen. Die Schneeverhältnisse werden sich dort aber logischerweise nicht verbessern. Südlich des Alpen-Hauptkamms wird Tief Quinn bis Dienstag eine merkliche Neuschneeauflage bringen. 100 cm und mehr sind dort örtlich möglich.
Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst