Nur keine Sorge, es geht im Thema des Tages heute nicht um Gesundheitsprävention und auch nicht um Vorschläge zum Auskurieren eventueller Verspannungen. Vielmehr soll ein Blick auf das Karnevals- bzw. Faschingswetter geworfen werden. Und dabei spielt ein "krummer Rücken" eine entscheidende Rolle.
Schließlich hat es der Begriff des Rückens nicht nur in die Medizin, sondern auch in die Geowissenschaften geschafft. Begriffe wie Berg- oder Höhenrücken haben in der Geografie ihren festen Platz, und in der Meteorologie ist es der Höhenrücken, der bei den Liebhabern ruhiger, im Sommer auch oft freundlicher Wetterlagen für ein Lächeln sorgen kann.
Die physikalische Größe, die man betrachtet, wenn von einem Höhenrücken gesprochen wird, ist das Geopotential. Der Begriff setzt sich aus "geos" und "potentia" zusammen, wobei das erste für "Erde", das zweite für "Fähigkeit" oder "Vermögen" steht. Man kann sagen: Das Geopotential gibt die Fähigkeit eines Teilchens an, im Schwerefeld der Erde Arbeit zu verrichten. Und da sich Arbeit am besten erledigen lässt, wenn man viel Energie besitzt (da geht es den physikalischen Teilchen wie den Menschen), ist das Potential auch direkt mit der Energie verknüpft. Daraus ergibt sich auch, dass das Geopotential primär in höheren Luftschichten betrachtet wird.
Dabei gilt die Regel, dass die Energie eines Teilchens umso größer ist, je höher es sich über der Erdoberfläche befindet (Dies gilt zumindest dann, wenn man es sich einfach macht und andere Energieformen, wie z. B. die Bewegungsenergie, vernachlässigt). Die Teilchen mit viel Energie bilden in höheren Luftschichten einen "Potentialberg", eben jenen oben erwähnten Höhenrücken. Und ein solcher Rücken korrespondiert sehr oft mit hohem Luftdruck am Boden, wobei der höchste Druck am Boden und das höchste Geopotential in der Höhe oftmals durch dynamische Prozesse räumlich versetzt sein können.
Aber das soll uns jetzt nicht weiter stören. Die entscheidende Botschaft ist: Zur Mitte der Woche haben wir es mit einem, wenn auch recht krummen, Geopotentialrücken über Mitteleuropa zu tun. Eine entsprechende Grafik finden Sie in der rechten Spalte unter "Thema des Tages" -> [mehr]. Die Form erinnert dabei ein wenig an eine auf dem Kopf stehende Socke. Bei uns in Deutschland herrscht dabei hoher Luftdruck. Entsprechend sollte es zur Weiberfastnacht trocken bleiben, und nach Nebelauflösung kann - zumindest in der Mitte und im Süden - auch mal länger die Sonne scheinen. Der Norden ist diesbezüglich schlechter dran, dort gibt es aber auch eindeutig weniger Karnevals- und Faschingshochburgen.
Für den weiteren Verlauf des Wetters in den närrischen Tagen sind sich die Modelle noch nicht einig, es scheint aber wechselhafter und auch etwas windiger zu werden. Ob die Kamelle dann vom Winde verweht werden, muss sich noch zeigen.
Aber schon jetzt scheint klar: Auch ein krummer Rücken kann (manchmal) entzücken.
Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst