Viel Regen am Mittelmeer Am heutigen Mittwoch herrscht in Deutschland weitgehend ruhiges Winterwetter. Deutlich turbulenter gestaltet sich das Geschehen dagegen derzeit im Mittelmeerraum. Einzelne Tiefdruckgebiete sorgen dort wiederholt für teils kräftige Niederschläge, zeitweise in Verbindung mit Gewittern. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Tiefdruckgebiete im Winter über das Mittelmeer hinweg ziehen. Wäre das nicht der Fall, wäre es in den Mittelmeerländern wegen der trockenheißen Sommermonate extrem trocken. Bemerkenswert ist aber die augenblickliche Intensität der Tiefdrucktätigkeit. Die niederschlagsreiche Phase im Mittelmeerraum begann bereits am vergangenen Wochenende. Zu diesem Zeitpunkt befand sich ein kleinräumiges Tief über dem Norden Italiens. Es blieb über 24 Stunden relativ stationär, so dass es nicht nur ergiebig regnete, sondern am Alpensüdhang auch kräftig schneite. Dabei kamen vielerorts über 30 cm Neuschnee zusammen, vor allem in den höheren Lagen des Tessins fiel mehr als ein halber Meter Neuschnee. Erst im Laufe des Sonntags verlagerte sich das Tief Richtung Sizilien und schlug dann schließlich einen Kurs Richtung südosteuropäisches Festland ein. Auf diesem Weg blieb es recht wetteraktiv, so dass es dann über Süditalien, Sizilien und auf dem Balkan viel Niederschlag gab. Etwa zur gleichen Zeit zog ein weiteres Tief vom Atlantik kommend über die Iberische Halbinsel hinweg. Es brachte ebenfalls teils hohe Regenmengen. So fielen beispielsweise an der spanischen Station Jerez de la Frontera innerhalb von wenigen Stunden 45 Liter Regen pro Quadratmeter, in Malaga waren es immerhin noch 34 Liter pro Quadratmeter. Am Montag erreichte das Tief schließlich das westliche und zentrale Mittelmeer, wo es auch derzeit noch relativ ortsfest verharrt. Die Folge waren und sind auch weiterhin noch starke und teils länger anhaltende Niederschläge in den angrenzenden Küstengebieten. Aufsummiert über die letzten zwei Tage gab es die ergiebigsten Regenfälle in Kroatien. So meldete beispielsweise die Station Dubrovnik insgesamt über 120 Liter Regen pro Quadratmeter, wobei der größte Teil des Niederschlags am Montag fiel. Nicht weniger nass war es in Süditalien, Tunesien, Algerien, Marokko, Spanien und Südfrankreich, wo seit Montag an einigen Stationen über 50 Liter pro Quadratmeter Regen registriert wurden. Am heutigen Mittwoch regnet es vor allem noch auf der italienischen Seite des Tyrrhenischen Meeres, rund um das Ligurische Meer, aber auch entlang der kroatischen Küste. Dabei können örtlich erneut bis zu 50 Liter pro Quadratmeter vom Himmel fallen. Ein Abklingen der Niederschläge ist laut den aktuellen Niederschlagsvorhersagen auch in den nächsten Tagen nicht zu erwarten. Weiterhin wird sich über dem Mittelmeer tiefer Luftdruck halten. Allerdings verlagert sich der Schwerpunkt der Tiefdrucktätigkeit etwas nach Osten. Dann sind aus heutiger Sicht von den ergiebigen Niederschlägen nicht nur Algerien, Tunesien, Italien und die Balkanländer betroffen, sondern auch Griechenland und die ägäischen Inseln. Dipl.-Met. Johanna Anger Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 21.01.2015 Copyright (c) Deutscher Wetterdienst