Niederschläge lassen Flusspegel ansteigen Das Wetter in Deutschland wird derzeit von Tiefdruckgebieten bestimmt, die in rascher Abfolge vom Atlantik kommend meist über die Nordsee hinweg in Richtung Nordosteuropa ziehen. Dabei gelangt auf der Südflanke dieser Tiefdruckgebiete mit einer kräftigen westlichen bis südwestlichen Strömung milde und vor allem feuchte Atlantikluft zu uns. Das bedeutet für das Wetter in Deutschland wiederholt Niederschläge, die aufgrund der milden Witterung meist als Regen fallen. Vor allem das vergangene Wochenende, an dem sogar einige Temperaturrekorde zu verzeichnen waren, wird vielen nicht nur als besonders stürmisch und mild, sondern auch als besonders nass in Erinnerung sein. Dabei fielen über den Zeitraum von Freitagfrüh bis Montagfrüh vielerorts zwischen 15 mm und 25 mm Niederschlag. Insbesondere an den Nordhängen der Mittelgebirge und der Nordalpen, aber auch in Teilen des Nordens und Nordwestens des Bundesgebietes waren es teils über 40 mm. Zählt man noch den vergangenen Donnerstag und den gestrigen Montag dazu, so liegen die Summen gebietsweise über 50 mm. Fast alles davon ging als Regen nieder, nur in den Hochlagen der Mittelgebirge und an den Alpen fiel am Sonntag zeitweise auch etwas Schnee. Insgesamt sind in den ersten 13 Tagen des Januars bereits in vielen Gegenden Deutschlands deutlich mehr als 50 % der mittleren Monatssumme gefallen. An einigen Stationen des Deutschen Wetterdienstes wurde das Monatssoll sogar bereits überschritten. Betrachtet man nur den bis heute erreichten prozentualen Anteil der mittleren Monatssumme, so ist momentan die Station Neuruppin (Brandenburg) mit 47,0 mm Spitzenreiter. Das entspricht 125 % der normalen Januarmenge. Die höchste absolute Niederschlagssumme verzeichnet bisher die Station Großer Arber im Bayerischen Wald mit 159 mm. Das entspricht für diesen Ort 122 % der mittleren Monatssumme. Die Auswirkungen des bisher recht nassen Januars zeigen sich aber nicht nur anhand der Niederschlagsstatistik. Auch die Pegelstände entlang der Flüsse in Deutschland sind aufgrund der beachtlichen Regenmengen über das Wochenende deutlich angestiegen. Allerdings kommt hier noch ein weiterer Aspekt zum Tragen. Mit der einströmenden milden Luft setzte bis in höhere Lagen Tauwetter ein. So waren beispielsweise von den am Freitag gemeldeten 52 cm Schnee auf dem Großen Arber am vergangenen Sonntag nur noch 26 cm übrig. Ähnlich stark taute der Schnee auch in anderen Mittelgebirgen ab. Die Summe der aus der Schneeschmelze resultierenden Wassermenge und der Regenmenge bezeichnet man als Niederschlagsdargebot. Dieses ließ die Pegel einiger Flüsse deutlich ansteigen. Derzeit melden vor allem in Bayern einige Flusspegel kleines bis mittleres Hochwasser. Davon betroffen sind insbesondere die Donau und der Main sowie ihre Nebenflüsse. Aber auch in anderen Gegenden Deutschlands führen die Flüsse überdurchschnittlich viel Wasser mit sich. Schaut man sich die Prognosen der nächsten Tage an, so ändert sich nichts Grundlegendes an der momentanen Wetterlage. Somit setzt sich das wechselhafte Wetter mit wiederholten und gebietsweise auch kräftigeren Regenfällen fort. Akkumuliert über die kommenden Tage fällt der meiste Niederschlag voraussichtlich im Norden und Westen Deutschlands. Im Süden und Südosten fallen die Mengen hingegen geringer aus. Somit dürfte sich zumindest dort die Hochwasserlage etwas entspannen, während in den anderen Gebieten mit einem gleichbleibendem Pegel oder gar einem weiteren Ansteigen zu rechnen ist. Die aktuelle Entwicklung der Pegelstände in Deutschland können Sie jederzeit unter www.hochwasserzentralen.de verfolgen. Dipl.-Met. Johanna Anger Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 13.01.2015 Copyright (c) Deutscher Wetterdienst